Grundlegende Gedanken zur Datensicherung
Das Wichtigste an einem Computer sind seine Daten!
Egal ob Briefwechsel, Familienfotos, Buchhaltung, E-Mails, gescannte Dokumente oder die Musiksammlung, die man sich mühsam digitalisiert und sortiert hat: Platte hin – Daten weg! Und hinterher ist das Gejammer immer groß.
Getreu dem Motto „Der Tod ist gewiss, nur nicht die Stunde“ kann man bei Festplatten nur spekulieren, „wann“ sie kaputt gehen, nicht „ob“. Schon nach ein paar Wochen oder erst nach vielen Jahren – irgendwann wird sie definitiv ins Gras beißen.
Leider blenden sehr viele Anwender diese traurige Wahrheit komplett aus und arbeiten nach dem „Prinzip Hoffnung“. Ist dann doch der Ernstfall eingetreten, gibt es zwar Firmen, die Daten selbst auf verbrannten Platten wiederherstellen können, das kostet aber viele tausend Euro und dauert seine Zeit. Damit ist diese Dienstleistung für einen Privatanwender viel zu teuer und für Selbständige dauert es meistens zu lange, um Fristen und Abgabetermine zu schaffen.
Was soll man also tun, um dem Daten-GAU entgegenzuwirken? Adventure-Spielern der ersten Stunde dürfte folgender Satz geläufig sein: „Save early, save often!“ – Speichere früh, speichere oft. Nach dieser Devise sollte man grundsätzlich immer verfahren, wenn es um wichtige Daten geht.
Bis vor einiger Zeit hat man einfach alles auf CD und später auf DVD gebrannt. Leider fassen die Scheiben nur um die 700 MB bzw. 4,5 GB, was zwar für Briefe und Buchhaltung genügt, aber schon manchmal für E-Mails, meistens für Fotos und ganz besonders bei Multimedia Inhalten nicht mehr reicht.
Die einfachste Form der Datensicherung besteht daher im Moment in der Verwendung einer externen Festplatte, auf die alle persönlichen Dokumente kopiert werden. Die meisten Festplattenhersteller haben externe Platten im Programm, die über USB, FireWire oder e-SATA an den PC angeschlossen werden können. Am meisten verbreitet ist der USB-Anschluss. Die beiden anderen sind eher exotisch, aber ziemlich schnell.
Apropos „schnell“: Wenn möglich sollte man sich bei USB schon jetzt für einen „USB-3“ Anschluss entscheiden (zu erkennen am blauen Port und dem ‚Huckepack‘-Stecker), mit dem man um die 60 MB/s kopieren kann, denn die durchschnittliche Transferrate bei „USB-2“ beträgt nur rund 20 MB/s. Bei kleinen Datenbeständen macht das keinen großen Unterschied. Kopiert man aber die gesammelten Multimedia Inhalte der Maschine, spart man sich einige Stunden Wartezeit. Hat der Computer keinen USB-3 Anschluss, kann man ihn per PCI-e Karte für etwa 15 Euro nachrüsten (Transcend USB 3.0 Schnittstellenkarte PCIe (2 Ports))*.
Alle RAID-Level, egal ob 1, 5, 6, 10 oder 50, vermitteln eine trügerische Sicherheit. Sie bieten nämlich statt „echter Datensicherheit“ viel eher ein mehr oder weniger „ausfallsicheres System“, da man mit dem Computer weiterarbeiten kann, wenn eine Platte kaputt gegangen ist. Das ist wichtig, wenn man den Computer für die Arbeit benutzt und keine Ausfallzeiten tolerieren kann.
Hauptproblem eines RAIDs ist in dem Zusammenhang aber die „versehentliche Löschung“. Einmal aus Versehen auf „Entf“ gedrückt und aus Gewohnheit bzw. ohne nachzudenken bestätigt, schon ist die Datei (oder noch schlimmer: Das ganze Verzeichnis!) auf allen Platten gelöscht. Empfindlich kann es einen auch treffen, wenn man sich einen Trojaner einfängt, der die „eigenen Dateien“ verschlüsselt oder aus Bosheit löscht. Hier hilft nur die zusätzliche externe Speicherung, auf die man dann im Notfall zurückgreifen kann.
Einen Schritt weiter gehen muss man, wenn man mit dem PC seinen Lebensunterhalt bestreitet und sich extrem „teure Daten“ auf ihm sammeln, wenn man z.B. Fotograf ist. Man macht sich nie Gedanken darüber, aber sollte es einmal im Studio brennen oder jemand den PC klauen, dann sind alle Daten weg und die Existenz ist im schlimmsten Fall den Bach runter. Denn auch die externe Festplatte, wenn sie auf dem Schreibtisch gestanden hat, ist dann ziemlich wertlos – weil ebenfalls verbrannt oder geklaut.
Verdient man mit seinem Computer Geld, muss man die Datensicherung an einen anderen Ort verlegen. Und sei es, dass man ein Schließfach bei der Bank anmietet und mit zwei externen Platten im Wechsel alle Monate die aktuelle Festplatte dort einschließt. Das ist zwar umständlich und oft logistisch problematisch, aber betrachtet man den „schlimmsten Fall“, dann ist es ein geringes Übel.
Verfügt man über eine sehr schnelle Anbindung an das Internet und / oder hat nur wenige Daten zu sichern, bietet es sich auch an, einen Online-Hoster damit zu betrauen. Die kosten zwar Geld, halten dafür die Daten aber meistens sicher vor (Beschreibung der Dienste lesen!). Das sollte man z.B. für die Buchhaltung und wichtige Dokumente ins Auge fassen. Allerdings würde ich die Daten vor dem Upload unbedingt verschlüsseln (mit z.B. TrueCrypt oder einem verschlüsseltem RAR-Archiv), damit sie niemandem nützen, wenn sie doch mal gestohlen werden…
Hat man sehr viele Daten zu sichern oder muss für ein ganzes Büro Backups machen, empfehle ich die Verwendung eines NAS-Systems. Der „Network Attached Storage“ ist ein Mini-Computer, der an das Netzwerk angeschlossen wird und im Idealfall einigen Festplatten Raum bietet. Man greift über den Browser auf das NAS-System zu und kann es sehr einfach konfigurieren. Nachdem ein RAID erstellt worden ist und man Ordner für verschiedene Anwendergruppen angelegt hat, kann man diese einfach per Netzwerkfreigabe von den Computern aus erreichen und seine Daten mit dem NAS synchronisieren. Diese Geräte sind für ein zentralisiertes Backup wunderbar geeignet!
Ein 5- bis 8-Platten-System empfinde ich bei Preis/Leistung als recht angemessen. 750 bis 1.500 Euro kosten diese Systeme dann leer. Bestückt man sie mit großen Eco-Platten, hält sich auch der Stromverbrauch in Grenzen und man hat erst mal keine Sorgen mehr wegen des Speicherplatzes.
Ich benutze gerne Geräte von Thecus, wie die bewährte „Thecus N5500„* mit 5 Festplattenslots oder die größere „Thecus N7700PRO„* mit sogar 7 Platteneinschüben. Aber auch die Firmen Qnap oder Synology bauen schöne NAS-Systeme in Größen von 2- bis 24-Platten-Slots. Leider können sich die größeren Systeme mit Preisen von jenseits der 5.000 Euro Marke nur noch Mittelständler aufwärts leisten :-/
Backup Strategie:
Im einfachsten Fall kopiert man seine Dateien einfach mit dem Explorer von der internen auf die externe Festplatte. Das ist aber ab einer gewissen Datenmenge nicht mehr praktikabel.
Gerne benutze ich ein kostenloses Tool von Microsoft, das „Sync-Toy„, welches die Dateien auf den Laufwerken vergleicht und dann nur die kopiert, die sich auch geändert haben. Damit kann man die Zeit, die man für ein Backup braucht, massiv verkürzen.
Möchte man seine komplette Festplatte inklusive der Windows-Installation sichern, benötigt man ausgefallenere Werkzeuge. In der Vergangenheit hatte ich sehr oft Acronis – True Image – Home* im Einsatz und bin damit sehr zufrieden. Fällt die Festplatte aus, ersetzt man sie durch eine neue, steckt seine externe Platte an und kann mit Acronis die komplette Installation wiederherstellen. Das ist sehr praktisch und erspart dem Anwender viele Stunden Arbeit einer Neuinstallation von Windows und aller Programme.